Grasdorf (Gravestorpe) an der Leine ist ein altes Calenberger Bauerndorf, dessen Wurzeln bis weit in das Mittelalter zurückgehen. Über Jahrhunderte von Landwirtschaft geprägt, erstreckten sich im
Osten ausgedehnte, fruchtbare Ackerflächen bis auf den Kronsberg, westlich der Leine lagen weitläufige Wiesen und Weiden, die Leinemasch, auf denen das Vieh weidete und Heu geerntet wurde.
Trotz massiver Zerstörungen im zweiten Weltkrieg und auch nach dem freiwilligen Zusammenschluss mit Laatzen, bei dem Grasdorf 1964 zu einem Ortsteil der Stadt Laatzen wurde, konnte sich das Dorf
seinen Charakter und seine Identität bewahren. So stehen sich heute in Sichtweite, eine über Jahrhunderte gewachsene, historisch ländliche Dorfsiedlung mit schönen Fachwerkhäusern und krummen,
verwinkelten Straßen einer autogerechten, am Reißbrett geplanten Stadt gegenüber.
In Grasdorf lässt sich Geschichte erleben und Vergangenheit erkunden, die nicht in Vergessenheit geraten sollte. Um sich zuhause zu fühlen, ist ein zukunftsorientiertes, aktiv gestaltetes
Zusammenleben für die Menschen, die hier leben, jedoch ebenso wichtig.
Die Bedeutung bzw. der Ursprung des Namens 'Gravestorpe' lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Gesichert scheint zumindest, dass er nichts mit dem Gras der Wiesen in der Leinemasch zu tun hat,
zumal diese im Mittelalter nicht geprägt war durch Wiesen, wie wir sie heute kennen, sondern vielmehr durch feuchte Auegehölze.
Aufgrund alter Belege (1153/78 Gravestorpe, 1285 in Gravestorpe bzw. 1131 in Gravestorp, (1154) in Gravesthorp, 1157 in Gravestorp) lässt sich der Name sowohl für Grasdorf an der Leine als auch
für Grasdorf im Landkreis Hildesheim vermutlich auf die Grundform Graves-thorp zurückführen.
Diese wird einerseits mit dem Begriff des Grafen in Verbindung gebracht, so dass 'Gravesthorpe' das Dorf des Grafen gewesen wäre. Und tatsächlich belegen alte Urkunden offenbar, dass Grasdorf
füher Mittelpunkt einer sogenannten Holzgrafschaft mit einem verwaltenden Holzgrafen war, der u. a. das Gericht über Dorf und Feld innehatte.
Andere Quellen verweisen hingegen auf indogermanische Sprachwurzeln mit den Bedeutungen 'Kiessand, sandiges Ufer' und führen als Beleg den Ortnamen Grafhorn bei Immensen an. Dieser, im 17. Jhdt.
noch 'Graffhorn' geschriebene Name , soll sich auf ein Gelände beziehen, in dem "eine Sandanwehung zungenartig in ein feuchtes Gebiet hineinragt".
Wer sich mit Grasdorf beschäftigt oder sich mit 'alten' Grasdorfern über die Geschichte des Ortes unterhält, der wird um Bezeichnungen wie Voll- oder Halbmeier nicht
herumkommen.
Auch wenn es auf den ersten Blick naheliegen mag, stellen diese Begriffe keine lokalen Schimpfwörter dar frei nach dem Motto "Du bist ja ein Vollmeier!", sondern beschreiben die Größe und damit auch die Bedeutung früherer Hofstellen innerhalb der Dorfhierarchie.
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